Die Astrolabiumuhr

- Wahrzeichen von Peuerbach -

Diese Rathausuhr ist eine im Verhältnis 1:15,625 vergrößerte Nachbildung des 1457 von Georg von Peuerbach vollendeten Original-Astrolabiums, welches im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg aufbewahrt wird.

Ein Astrolabium ist ein höchst kompliziertes und vielseitig anwendbares astronomisches Meß-, Beobachtungs-, Rechen- und Demonstrationsgerät. Lange vor der Erfindung der Pendeluhr und des Fernrohrs benützte man Astrolabien zur Zeitmessung, Bestimmung von Gestirnshöhen und Simulierung von Planetenbahnen. Weiters dienten sie bei irdischen Objekten zur Winkel-, Entfernungs- und Höhenmessung. Abbildung 1 stellt dar, wie solche Messungen in der Praxis durchgeführt wurden.

Besondere Bedeutung gewannen Astrolabien als Vorläufer von Quadranten und Sextanten zur Positionsbestimmung auf hoher See. Kolumbus verwendete ein derartiges Instrument zusammen mit dem von Georg von Peuerbach und dessen Schüler Regiomontanus errechneten und verfaßten Tabellenwerk (Ephemeriden) zur Positionsbestimmung und fand damit auf allen vier Amerikareisen wieder in den Heimathafen zurück.

Auch in der frühen Kartographie dienten Astrolabien zur Ortsbestimmung. Amerigo Vespuzzi, der Seefahrer, nach welchem der Kontinent Amerika benannt ist, ermittelte mit einem derartigen Astrolabium z. B. die Position der Orinokomündung und konnte sie dadurch so genau in eine Karte einzeichnen, daß sie jederzeit wieder gefunden werden konnte und deren genaue Entfernung von Europa bestimmt war.

Die Grundplatte des Astrolabiums besteht aus einer an den Rändern verdickten Scheibe (Mater), an deren äußerstem Ende der Stundenkreis angebracht ist, der eine Gliederung in zweimal zwölf Stunden hat. Innerhalb befindet sich die Horizontscheibe mit der Gravur der Parallelkreise des Himmels und der rechtwinkelig schneidenden Meridiane.
Der bewegliche Mittelteil mit netzartiger Struktur - die Rete - weist einzelne Sternenzeiger mit deren Namen auf. Beim Viertelstundenschlag dreht sich die Rete um die eigene Achse.

Das Visierlineal wurde in zwei Teile geteilt und zu Stundenzeiger und Minutenzeiger umfunktioniert.

Diese Astrolabium-Uhr wurde zum Gedenken an den aus Peuerbach stammenden weltberühmten Mathematiker, Astronomen, Humanisten und Dichter Georg von Peuerbach (1423 - 1461) in der Zeit von 1993 bis Mitte 1994 geschaffen.
Original-Astrolabium des Georg von Peuerbach von 1457:
Maße: Durchmesser 128 mm, Dicke 7 mm
Material: Messing, vergoldet
Ziffern und Buchstaben punziert, Linien graviert

Astrolabium-Uhr:
Maße: Durchmesser 2000 mm, Dicke llO mm
Material: Messing, vergoldet (24 Karat Blattgold)
Ziffern, Buchstaben und Linien graviert und schwarz gefärbt

Technische Daten des Uhrwerks:
Vollelektronisches, Quartz-Hauptuhrwerk mit vollelektronischer Läuteautomatik mit Jahresprogramm, auf Grund des Akkubetriebes bei Stromausfall 300 Stunden Gangreserve; nach Stromausfall stellen sich bei Wiederherstellung der Stromzufuhr die Uhrwerkzeiger entsprechend dem inneren Hauptuhrwerk automatisch nach.
Eingebautes vollelektronisches Registrierwerk zur Schlagwerkimpulssteuerung, wahlweises Schlagen von Viertelstunden und Stunden.
Motorzeigerwerk mit zwei Antriebsmotoren mitsamt Getriebe; Zeigerantrieb mit - z. B. bei Vereisung - selbstsperrendem Schneckengetriebe für Drehringantrieb mit Zahnriemen und Spannelement.
Nirosta-Antriebswellen für die Zeiger; in Drucklager (LKW-Ausführung) gelagertes Führungsrohr aus Nirosta für Rete.
Gong-Schale für Stundenschlag, Bronzeguß, 42 cm Durchmesser, 14 kg;
Gong-Schale für Viertelstundenschlag, Bronzeguß, 30 cm Dm., lO kg.
Zwei Magnetschlagwerke zum Schlagen der Viertelstunden und Stunden auf die vorhandenen Glockenschalen. Abschaltung für gewisse Zeit, z. B. Nachtruhezeit, programmierbar.

Funksteuerung der Einstellung der Sommerzeit sowie für zeitweise Zeitkorrektur aus Mainflingen bei Köln.







Idee, Gestaltung u. Konstruktion: Dipl.Ing. Dr.Friedrich Samhaber, Peuerbach
Koordination: Bürgermeister August Falkner, Peuerbach;
Amtsleiter Ludwig Rieger, Peuerbach
Vergrößerungen: Architekt Dipl.lng. Dr. H. Englmair, Wilhering
Schrift-Reinzeichnung: VD OSR Hermine Stelzer, Peuerbach
Metallarbeit: Fa. Hanspeter Meissl, Peuerbach
Gravur: Fa. Hans Schöffmann, Wels
Vergoldung: Fa. Benito Zambelli, Sattledt
Turmuhrwerk:Fa. Wolfgang Köstner, Engelhartszell
Fa. Hermann Jobst, Peuerbach

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